Dieser Beitrag beschäftigt sich mit dem Thema Cloud Computing, das inletzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen hat. Durch schnellwachsende Internetfirmen wie Amazon, Google oder Yahoo wurde dieEntwicklung von Cloud Computing in den letzten Jahren beschleunigtund wird die IT Welt der nächsten Jahre stark prägen. Immer mehrAnwendungen werden als Cloud Dienste angeboten und genutzt, dievor 10 Jahren aufgrund der Datendurchsatzrate nicht denkbar waren.Ziel ist, mit diesem Artikel einen Einblick in die Nutzungsmöglichkeiten von Cloud Diensten, die Architektur und Vor- und Nachteilenzu geben.
Den Begriff Cloud hört man in den letzten Jahren sehr häufig. Viele Studien und Befragungenvon IT Unternehmen belegen, dass es eine wichtige Rolle in zukünftigen IT Strukturen spielenwird (Vehlow, 2011). Bereits heute wird Cloud Computing von vielen Internetnutzern genutzt, seies für die Synchronisierung von Daten oder web-basierte Software-Applikationen. Früher habenStudierende für gemeinsame Ausarbeitungen die Dateien per E-Mail hin und her geschickt; heut-zutage nutzt man Cloud Lösungen wie Dropbox oder box.net. Der Bedarf an Speicherplatz wirdimmer größer, was durch die zunehmende Digitalisierung von Daten verursacht wird.In diesem Artikel wird näher auf die Technologie eingegangen; die Risiken und Chan-cen; die eine Cloud Lösung mit sich bringt, werden gegenübergestellt und die momentaneAkzeptanz bei Unternehmen wie auch Privatpersonen betrachtet.
Cloud Computing wird als eine Form der Bereitstellung von gemeinsam nutzbaren undflexibel skalierbaren IT Leistungen durch nicht fest zugeordnete IT Ressourcen über Netzedefiniert (Köhler-Schulte, 2011).Technische Grundlagen für das Cloud Computing sind Hochleistungsserver, Breitband-Internet, Browser, Web 2.0, Web Services, mobile Endgeräte und Virtualisierung. Bei derVirtualisierung werden die Serverkapazitäten erhöht; mithilfe dieser Technik werden aufdem Server mehrere Instanzen erzeugt, so dass sich diese Instanzen als eigenständige Ser-ver nutzen lassen.Des Weiteren kann durch Parallelisierung eine weitere Leistungssteigerung erzielt wer-den; je nach Bedarf werden Instanzen automatisch hinzu- oder abgeschaltet.Das National Institute of Standards and Technology (NIST) spezifiziert für das Cloud Com-puting drei Servicemodelle, die sich durch die angebotenen Cloud Dienstleistungen voneinanderunterscheiden (Karnath, 2012).
Trotz der vielen Vorteile, die auf den ersten Blick ersichtlich sind, ist die Akzeptanz von CloudDiensten bei weltweiter Anwendung unterschiedlich. Aus einer jährlich durchgeführten Stu-die von Cap Gemini, Sogeti und Hewlett-Packard geht hervor, dass die Einstellung zu CloudComputing in verschiedenen Ländern unterschiedlich ist (Schmitz, 2011). 24 Prozent der US-amerikanischen und 18 Prozent der westeuropäischen Unternehmen sind in Fragen CloudComputing zurückhaltend. Ganz anders sieht es in China und Brasilien aus. In diesen beidenLändern entschieden sich nur 2 Prozent der Firmen gegen Cloud Services. Insgesamt ist dieweltweite Nutzung von Cloud Diensten um 5 Prozent im Vergleich zum letzten Jahr gestie-gen. Die Unterschiede hängen nicht nur von Regionen ab, sondern zeigen sich auch in denTätigkeitsfeldern. Die größte Cloud Zurückhaltung gibt es in den Bereichen Konsumgüter/Handel/Distribution, Öffentliche Verwaltung, Gesundheit/Pharmazie und verarbeitende In-dustrie. Hierbei wird der Aspekt Sicherheit als Begründung genannt (Schmitz, 2011.)Betrachtet man den deutschen Raum, gewinnen IT Dienste aus der Wolke schnell anBedeutung. Immer mehr deutsche Unternehmen betrachten Cloud Computing für erfor-derlich und wichtig. Die IDC Studie von 2011 zeigt, dass 70 Prozent der Unternehmen anCloud Strategien arbeiten. Integrationsfähigkeit wurde unter den befragten Unternehmen mit50 Prozent als das wichtigste Auswahlkriterium genannt (Horton, 2011).Bei Privatpersonen sieht es ähnlich aus. Für 2012 wird eine Umsatzsteigerung auf dendeutschen Markt für Cloud Computing laut dem Branchenverband um ca. 30 Prozentprognostiziert. Insgesamt bildet es einen Markt von 2,3 Milliarden Euro (Horton, 2011).Die Nutzung von Cloud Diensten im Privatbereich liegt verstärkt im Cloud Storage. FürPrivatpersonen dient der Cloud Storage wie eine Online Festplatte. Durch den Anstieg vonSmartphones und Tablets steigt das Interesse vieler Nutzer, Daten schnell und bequem on-line abzulegen und von beliebigen Rechnern wieder zuzugreifen.Cloud Computing stellt integrierte, skalierbare und vor allem anpassbare Applika-tion für Geschäftsprozesse zur Verfügung. Cloud Services sind dynamisch und aus diesemGrunde leicht skalierbar. Angebote der Cloud können schneller an den Bedarf des Kundenangepasst werden. Hierzu ist der Kunde mithilfe einer Webschnittstelle selbstständig in derLage, indem er die genutzten Dienste automatisiert auf seine Bedürfnisse zuschneidet.Dies unterscheidet Cloud Computing auch vom Outsourcing. Beim Outsourcing wer-den komplette Geschäftsprozesse eines Unternehmens teilweise oder vollständig zu exter-nen Dienstleistern ausgelagert. Das Outsourcing ist eine spezielle Form des Fremdbezugs;Dauer und zu erbringende Leistungen sind in Verträgen festgelegt.Sowohl beim Cloud Computing als auch beim Outsourcing geht es um Kostenreduk-tionen. Bei Cloud Computing stehen allerdings höhere Flexibilität und Verringerung vonRisiken im Vordergrund.
Folgend werden die Vorteile und Chancen wie auch Nachteile der Cloud betrachtet; diesewerden sowohl aus Unternehmenssicht als auch der Perspektive eines privaten Endanwen-ders dargestellt.Aus Sicht des Unternehmens sind die geringeren Kosten ein großer Vorteil des CloudDienstes. Neben der Einsparung der Kosten für Hardware – wie z. B. Server – wird auch Personal,
Software und die Einrichtung von Anwendungen eingespart. Zusätzliche Kostenreduktionen liegen
im Bereich der Softwarelizenzen, da Software nicht mehr auf jedem Rechner zu installieren ist,
sondern zentral aus der Cloud abgerufen werden kann. Die weltweite Abrufbarkeit der Daten
macht die Cloud, nicht nur interessant für Unternehmen; auch aus Sicht von Kunden ist dasvon Vorteil. Der Aspekt der flexiblen Anpassung der Ressourcen an den jeweiligen situativen Bedarf
ist auch dem Kostenthema zuzuordnen. Durch die kurzfristige Möglichkeit der Anmietung von
Cloud Services lassen sich explizit für jedes Projekt die benötigten Ressourcen bereitstellen.
Auch Platzersparnisse und Verminderung des Energieverbrauchs sind hierbei nicht zu unterschätzen.
Rechenzentrumsplatz ist knapp und vor allem teuer. Durch Auslagern des Rechenzentrums in die Cloud
wird Platz gespart; die kontinuierliche Versorgung der Server mit Energie entfällt ebenso.Einer der wenigen Nachteile dieser Technologie ist, dass der User keinerlei Einfluss aufForm und Ort der Datenspeicherung hat und somit auch gleichzeitig die Datensicherheitnicht in seiner Hand liegt. Weiterhin ist man abhängig vom Anbieter, was grade bei Aus-fällen ärgerlich ist, da man nicht beeinflussen kann, was mit seinen Daten passiert.Beim Thema Cloud Computing ist der Aspekt Datenschutz von hoher Relevanz und schwerzu durchdringen. Aufgrund vorhandener Normen und Standards, die von Land zu Landauch noch variieren, gestaltet sich der Datenschutz sehr schwierig.Zertifizierungen im Bereich Cloud werden von unabhängigen Institutionen vorge-nommen. Geprüft werden hierbei Vertragsinhalte, Einhaltung von Service Levels und dieRegeltreue. Wird ein Unternehmen zertifiziert, hat sie vor allem Vorteile bei Vertragsver-handlungen. Ein Beispiel für eine Zertifizierung ist ISO 27001. Diese Norm beschreibt, wieUnternehmen mit Themen wie Personalsicherheit, physischer Sicherheit der Daten oder derDokumentation aller Änderungen an IT Systemen umgehen sollten (Plieth, 2011).Cloud Computing ist heute schon im privaten Bereich zu finden. Bekannt ist vor allemdie Möglichkeit der Verbindung von Smartphones, Tablets und PCs. Man kann zentral sei-ne Daten wie z. B. Kontaktdaten online ablegen, diese stehen dann automatisch auf allenEndgeräten zur Verfügung. Der bekannteste Cloud Dienstleister im privaten Bereich istDropbox. Dieser Service lässt sich problemlos am PC installieren und dank Apps auch vomSmartphone aus bedienen. Hier kann man Daten von überall in den verfügbaren Speicher-platz der Cloud laden und abrufen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, das Cloud Computing keine Neuerfindung ist. Es isteine weiterentwickelte Form von Application Service Providing (ASP). Insgesamt bringt derDienst deutlich mehr Vorteile als Nachteile mit sich; jedes Unternehmen sollte Möglichkei-ten und Formen des Cloud Computing durchdenken.Was die Zukunft des Cloud Computing angeht, so darf man vor allem im rechtlichenBereich auf Klärungen gespannt sein. Viele Anwender scheuen sich heute noch aufgrundder umstrittenen und unklaren Rechtslage auf die Cloud umzusteigen. Nach Klärung sollteder Cloud nichts mehr im Weg stehen und der Verbreitungsgrad nicht mehr aufzuhaltensein.
Baun, C., Kunze, M., Nimis, J., & Tai, S. (2011). Cloud Computing: Web-basierte dynamische IT Services (Informatik im Fokus). Berlin Heidelberg: Springer. Carr, N. (2009). The Big Switch: Der große Wandel. Cloud Computing und die Vernetzung der Welt von Edison bis Google. mitp. Forschepoth, M., & Frischbier, A. (2011). Vor- und Nachteile von Cloud Computing. Grin Verlag. Fröschle, H.-P., & Reinheimer, S. (2010). Cloud Computing & SaaS. Dpunkt. Horton, E. M. (2011). Abgerufen am 24. März 2012 von http://www.idc.de/press/presse_mc_cloud2011.jsp Köhler-Schulte, C. (2011). Cloud Computing: Neue Option für Unternehmen: Strategische Überlegungen, Konzepte und Lösungen, Beispiele aus der Praxis. Ks-Energy-Verlag. Kramer, A., & Wölbert, C. (2011). Abgerufen am 24. März 2012 von http://www.heise.de/ct/artikel/Die-Cloud-im-Alltag-1203951.html Plieth, C. (2011). Abgerufen am 23. März 2012 von HYPERLINK http://www.business-cloud.de/iso-27001-umdenken- www.business-cloud.de/iso-27001-umdenken- bei-it-sicherheit-im-mittel-stand/ Schmitz, L. (2011). Abgerufen am 26. März 2012 von www.visionapp.com/de/deutschland/info-center/news-pressemitteilungen/detail/grosse-unterschiede-in-der-weltweiten-cloud-nutzung.html Terplan, K., & Voigt, C. (2011). Cloud Computing. mitp. Vehlow, M. (2011). Abgerufen am 21. Juni 2012 von http://www.pwc.de/de/prozessoptimierung/cloud-computing-gehoert-die-zukunft. jhtm
Marvin KorfantAbsolviert seit 2010 ein ausbildungsintegriertes Studium der Wirtschaftsinformatik an der FH Mainz. Hauptberuflich ist er bei der R+V-Versicherung als Anwendungsentwickler tätig.
Hakan YildirimAbsolviert seit 2010 ein ausbildungsintegriertes Studium der Wirtschaftsinformatik an der FH Mainz. Hauptberuflich ist er bei Fraport AG als Anwendungsentwickler für SAP Systeme tätig.