Ziel dieses Beitrags ist, die Anwendungsmöglichkeiten von AugmentedReality vor allem in der Kommunikation darzustellen und Anwendungsszenarien im Unternehmen aufzuzeigen. Der Nutzen einer neuen Technologie wird Unternehmen erst dann offensichtlich, wenn Anwendungsszenarien Möglichkeiten des Einsatzes aufzeigen.Anwendungsszenarien werden daher klassifiziert und exemplarischaufgezeigt. Zudem werden sie im Kontext möglicher Geschäftsmodelledargestellt und erlauben Unternehmen daher einzuschätzen, inwieweitAugmented Reality interessante Entwicklungsperspektiven ermöglicht.
Durch die Flut an digitalen Informationen gewinnt Time-to-Content, d. h. der schnelleZugriff auf die richtigen Informationen zur richtigen Zeit und ihre effiziente Darstellungzunehmend an Relevanz. Die Vermittlung derartiger Informationen erfolgt heute weitest-gehend mithilfe klassischer Darstellungsformen wie Büchern, Videofilmen, Vorträgen etc.Augmented Reality (AR) bietet eine innovative Alternative, Informationen auf völligneue Art und Weise genau dort zu präsentieren, wo sie benötigt werden – im Blickfeld desAnwenders. Diese noch relativ junge Technologie lässt bereits erhebliche Potenziale und Ef-fizienzsteigerungen in den verschiedensten Anwendungsfeldern erkennen. Erweiterte Reali-tät ist insbesondere immer dann unschlagbar, wenn Objekte nicht physisch verändert werdenkönnen, entweder weil sie nicht abschaltbar – z. B. in Produktionsanlagen – oder Unikate –z. B. in Museen – sind (Ludwig & Reimann, 2005, S. 4). Augmented Reality ermöglicht eineVielzahl neuer Applikationen, deren Nutzen vor allem in einer Verschmelzung mit der Rea-lität liegt. Einerseits lässt sich bei Entertainment orientierten Anwendungen der Spaß ander Nutzung der Anwendung durch stärkere Einbindung des Nutzers erhöhen, andererseitslassen sich sowohl in der Industrie als auch bei Präsentationen Informationen gezielt dortanzeigen, wo sie benötigt werden. Dies resultiert zum einen in Kosten- bzw. Zeitersparnisund zum anderen insbesondere im Kundenkontakt in einer Verbesserung des Service unddamit auch zu einer positiven innovativen Wahrnehmung des Produktes und des Unter-nehmens (Ludwig & Reimann, 2005, S. 15).Für Unternehmen ist die Rechtfertigung für Konzeption, Entwicklung und Einsatzvon AR Anwendungen ein ganz wesentlicher Aspekt. Finanzielle Mittel werden für eineneue Technologie erst und nur dann zur Verfügung gestellt, wenn deren Mehrwert fürein Unternehmen deutlich ersichtlich ist. Für viele Unternehmen sind die Einsatzmög-lichkeiten noch nicht bekannt oder der Mehrwert von Augmented Reality nur schwermonetär quantifizierbar.Zielsetzung dieses Beitrags ist es, die Anwendungsmöglichkeiten von Augmented Reali-ty vor allem in der Kommunikation darzustellen und Anwendungsszenarien im Unternehmenaufzuzeigen und Ideen für Anwendungen und Geschäftsmodelle zu liefern, die weiterentwi-ckelt werden können.Nach der Definition des Begriffs Augmented Reality und seiner Abgrenzung zu Vir-tual Reality werden mögliche Anwendungsszenarien im Bereich Kommunikation vorge-stellt und klassifiziert. Abschließend werden potenzielle AR-basierte Geschäftsmodellebeschrieben.
Nahezu jedem ist heutzutage der Begriff Virtual Reality (VR) geläufig; den Begriff AugmentedReality (AR) kennen jedoch nur wenige. Während man unter Virtual Reality die Darstellungund gleichzeitige Wahrnehmung der Wirklichkeit und ihrer physikalischen Eigenschaften ineiner in Echtzeit computergenerierten, interaktiven, virtuellen Umgebung versteht und diereale Umwelt demzufolge ausgeschaltet wird, zielt Augmented Reality auf eine Anreicherungder bestehenden realen Welt um computergenerierte Zusatzobjekte. Im Gegensatz zu VirtualReality werden keine gänzlich neuen Welten erschaffen, sondern die vorhandene Realität miteiner virtuellen Realität ergänzt (Klein, 2009, S. 1).
AR Typen und Anwendungsszenarien in der Kommunikation
Hayes (Hayes, 2009, S. 4) unterscheidet fünf Arten von Augmented Reality Anwendungen:
Unterschieden werden folgende Anwendungsszenarien (Mehler-Bicher, Reiß, & Steiger, 2011):
Die Liste der Anwendungsszenarien ist nicht notwendigerweise vollständig, da sich durch tech-nische Entwicklungen weitere Anwendungsmöglichkeiten ergeben können. Teils gibt es bereitsweitere Szenarien, die aber rein prototypischen Charakter besitzen und von einer Marktreifenoch weit entfernt sind.
Augmented Reality wird die Medienwelt nachhaltig verändern und Paid Content Geschäfts-modelle möglich machen, die noch vor wenigen Jahren undenkbar waren. Für die meistenMedieninhalte besteht seitens der Nutzer nur eine geringe Zahlungsbereitschaft; denn durchdas Internet sind die meisten Inhalte ubiquitär und oft durch kostenfreie Inhalte substituierbar.Aber gerade durch die Verbindung mit dem Mobiltelefon, bei dem Nutzer erfahrungsgemäßeine deutlich höhere Zahlungsbereitschaft für konkrete Mehrwerte zeigen als bei traditionellenInternet-Applikationen, ergeben sich insbesondere für viele Medienunternehmen in den B2B-als auch B2C-Märkten Potenziale zur Schaffung neuer Geschäftsmodelle und zur Umsatzgene-rierung (Caspari, 2009).Durch konkrete „just in time“ Anwendungen in Verbindung mit Augmented Reality könnenspezifische Medieninhalte an erheblichen Mehrwert für Anwender gewinnen. Mehrwert istkontextsensitiv definiert, d. h., Menschen zahlen für ein und das gleiche Produkt in unterschied-lichen Situationen sehr unterschiedliche Preise. Diesen Sachverhalt können Unternehmennutzen, um mittels AR Applikationen bestehende und künftige Inhalte mit einem Mehrwert zuversehen, der zu einer höheren Monetarisierung führt (Caspari, 2009).Bezüglich der Generierung von Einnahmen gibt es verschiedene Vorschläge wie z. B. von(Inoue & Sato, 2010) oder (Perey, 2010); weitere Modelle oder Kombinationen sind denkbar.Unabhängig von der Art und Weise, wie Einnahmen generiert werden, hat Hayes sechzehnGeschäftsmodelle für Augmented Reality entwickelt (Hayes, 2009). Im Bereich Mobile werdeneinige dieser Geschäftsmodelle eher untergeordnete Relevanz besitzen; eine Verdichtung dervon Hayes entwickelten Geschäftsmodelle ist möglich (Empea, 2010).
Bis 2015/2020 wird sich der AR Markt signifikant verändern (Pattern Language, 2010): DieRealität, d. h., der physische Raum wird zu einem Informationsraum, in dem Daten aller Arthinterlegt und bereitgestellt werden können (Schroll, 2010). Die Datenbereitstellung kann geo-basiert, marker-basiert und immer mehr durch Objekterkennung geschehen. Realität und Webverschmelzen immer stärker (Schroll, 2010, S. 16). Die Entwicklungszyklen insbesondere im ITBereich werden immer kürzer, so dass schon in wenigen Jahren ein großer Durchsatz bei Aug-mented Reality Anwendungen zu erwarten ist.Der starke Zuwachs an Daten mit damit einhergehender Transparenz zeigt aber auch dieRisiken von Augmented Reality; Datenschutz und Wahrung der Privatsphäre sind zwei wichtigeAspekte, die zu klären und zu sichern sind.
Caspari, M. (2009). Augmented Reality: Enormes Potenzial für Paid Content Geschäftsmodelle. Abgerufen am 15. April 2012 von http://digitalstrategyblog.com/ Empea. (2010). AR executive summary. Abgerufen am 12. Mai 2012 von http://www.empea.de Hayes, G. (2009). 16 Top Augemented Reality Business Models. Abgerufen am 15. April 2012 von http://www.personalizemdeia.com/16-top-augemented-reality-business-models/ Inoue, K., & Sato, R. (2010). Moible Augmented Reality Business Models. Mobile Augmented Reality Summit, (S. 1–2). Barcelona. Ludwig, C., & Reimann, C. (2005). Augmented Reality: Information im Fokus. C-Lab Report ISSN 1619-7879, Vol. 4, No. 1. Mehler-Bicher, A., Reiß, M., & Steiger, L. (2011). Augmented Reality – Theorie und Praxis. München: Oldenbourg. Pattern Language. (2010). Envisioning Your Future in 2020. Abgerufen am 17. Mai 2012 von http://designmind.frogdesign.com/blog/envisioning-your-future-in-2020.html Perey. (2010). Augmented Reality Business Models. Abgerufen am 12. Mai 2012 von http://www.perey.com/ARDevCampZurich-March1/ARBusinessModelsSession.pdf Schroll, W. (2010). Augmented Reality – Ein Urknall steht bevor. Abgerufen am 20. Mai 2012 von http://www.drei.at/portal/media/contentpdf/MXP06_screen.pdf
Prof. Dr. Anett Mehler-Bicher
Fachhochschule Mainz,Fachbereich Wirtschaft,55128 Mainz
Lothar SteigerFachhochschule Mainz,Fachbereich Wirtschaft,55128 Mainz